Spielmannszug

Spielmannszug des Schützenverein Eschede


Spielmannszug 1928

Die Spielmannszüge

Die Anfänge des Spielmannszuges Eschede, früher Trommler- und Pfeiferkorps genannt, reichen laut mündlicher Überlieferung bis in das Jahr 1921 zurück.
Aus der Gründungszeit gibt es leider keine Aufzeichnungen oder Fotos. Das erste Foto stammt aus dem Jahre 1928.

Spielmannszug in den 1950er Jahren in der Rebberlaher Straße vor dem heutigen Rathaus


Nach der kriegsbedingten Unterbrechung des Schützenwesens in Eschede erhielt Adolf Brockmann in der Gründungssitzung 1951 den Auftrag, wieder ein Trommler- und Pfeiferkorps aufzubauen.
Schon beim Schützenfest im selben Jahr marschierten die Spielleute unter Führung des Tambourmajors Teddy Schulz beim Schützenumzug mit. In einem Bericht der Celleschen Zeitung von 1951 über das erste Schützenfest wurde auch der Spielmannszug mit ein paar lustigen Versen erwähnt:

Text der CZ

1956, nach dem Tod von Teddy Schulz, übernahm Heinz Schröder das Amt des Tambourmajors. Der Spielmannszug musizierte nicht nur in Eschede, sondern auch in manch anderen Gemeinden des Landkreises. Viele Jahre war der Spielmannszug mit der Schützengesellschaft Hehlentor verbunden und spielte in Celle an beiden Schützenfestsonntagen. Die Erlebnisse dort beim „Lustigen Sonntag“ auf dem Grundstück des Bierverlegers Angermann und die gemeinsamen Rundgänge auf dem Festplatz mit Besuchen von diversen Schaustellergeschäften lieferten noch viele Jahre danach Gesprächsstoff.

Spielmannszug 1963
1971, die "Großen" außen, die "Kleinen" innen

1971 wurde ein Jugendspielmannszug gegründet. Beim ersten öffentlichen Auftreten der Jugendlichen wurden diese von den „alten Spielleuten“ in die Mitte genommen, wie ein Foto aus dem Jahr 1971 zeigt. Die Ausbildung der Jugendlichen übernahm Helfried Dräger. Die Stabführung beim „alten Spielmannszug“ wechselte 1976 von Heinz Schröder auf Gerd Hoppenstedt. In den kommenden Jahren entwickelten sich beide Spielmannszüge durch die unterschiedlichen Übungsarten, die Alten spielten nach Grifftabellen - die Jungen nach Noten und durch ein anderes Repertoire, leider nicht konform. Nachwuchs trat hauptsächlich nur in den Jugendspielmannszug ein, ein Wechsel einzelner Spielleute vom Jugendspielmannszug zum Traditionszug unterblieb. Das Ende dieses Zuges war also nur eine Frage der Zeit.

1992 war es dann soweit. Am Schützenfestmontag wurde unter den Eichen am Schießstand der letzte Marsch gespielt. Es ist kein Geheimnis, dass bei manchem altgedienten Spielmann danach auch Tränen geflossen sind. Was geblieben ist, sind die Erinnerungen an das gemeinsame Musizieren und an die besondere Kameradschaft unter den Spielleuten. 1996 feierten dann die Aktiven und ehemaligen Spielleute noch einmal zusammen das 75-jährige Spielmannszugwesen in Eschede und das 25-jährige Bestehen des 1971 neu gegründeten Jugend- Spielmannszuges.

Der ,,alte" Spielmannszug kurz vor der Auflösung

1970 erhielt Helfried Dräger den Auftrag, junge Spielleute als Nachwuchs auszubilden. Bisher hatten die Spielleute nach Gehör und Grifftabellen musiziert. Es wurde aber erkannt, dass die künftige musikalische Grundlage für die Jugend Noten sein müssen und die jungen Spielleute wurden entsprechend ausgebildet. Das Zusammenspiel funktionierte auch noch 1971 zwischen dem Traditionszug und den jungen Spielleuten. 1972 gab es jedoch so viele junge Spielleute, dass ein eigener Zug gegründet werden konnte, der sich dann „Jugendspielmannszug Eschede“ nannte. Bald wurde nicht nur in Eschede musiziert, sondern auch in den umliegenden Gemeinden und auch beim Schützenfest in Hannover. Die musikalische Vielfalt, bestehend aus Trommeln und Pfeifen, wurde um Becken und große Trommel (Pauke) sowie zwei Lyren erweitert.

Jugendspielmannszug 1972 in der Berliner Straße

Helfried Dräger übergab die Stabführung an Jörg Schindel, sein Nachfolger war viele Jahre lang Thomas Schlünz. In den neunziger Jahren leiteten Michael Bidenharn und danach wieder Thomas Schlünz den Zug. Ab 1993 übernahm dieser Zug vollständig die Aufgabe des 1992 aufgelösten Traditionszuges und nannte sich fortan nach alter Tradition „Spielmannszug Eschede“.

Da viele weitere Jugendliche in Eschede zum Ende der achtziger Jahre auch musizieren wollten, bildete sich unter der Leitung von Uwe Drangmeister ein neuer „Jugendspielmannszug Eschede“. Die Stabführung übernahm später Jens Lehmann, ihm folgte Sven Weigert als Tambourmajor. So gab es Anfang des Jahres 1992 tatsächlich 3 Spielmannszüge im Schützenverein Eschede: den Traditionszug von 1951 mit Stabführer Gerd Hoppenstedt, den Jugendspielmannszug von 1971 unter der Leitung von Thomas Schlünz und den neuen Jugendspielmannszug von 1991 unter der Führung von Uwe Drangmeister.

Mit dem neuen Jugendspielmannszug kam auch die Experimentierfreude. Hier wurden erstmalig Landsknechttrommeln, Rasseln, Klanghölzer und später dann auch Tom-Toms eingesetzt. Das war auch die Geburtsstunde moderner Musikstücke, von denen seitdem alle vom Zug selbst arrangiert werden.

Die beiden Züge von 1971 und 1991 gingen selbstständige Wege, hatten aber die gleichen Grundlagen in der musikalischen Ausbildung und harmonierten auch gut im Zusammenspiel. Manche Auftritte beim Schützenfest wurden so gemeinsam bestritten.
In logischer Konsequenz und zur Sicherung einer gleichmäßigen Eingliederung des Nachwuchses in die Tradition wurden diese beiden Züge schließlich im Jahr 2001 fusioniert.
Die Aufgaben der musikalischen und organisatorischen Leitung, die Ausbildung und die Stabführung bei Auftritten wurden fortan als Teamaufgaben für den Tambourmajor und einen 2. Stabführer verstanden und erfolgreich gelebt.

In diesem Sinne leiteten den Zug bis heute Thomas Schlünz & Ralph Michelsen, Marion Kellner & Achim Schecker, Sven Weigert & Achim Schecker, Achim Schecker & Ralph Michelsen und Achim Schecker & Sven Weigert.

Während des Schützenfestes wird aktuell ein umfangreiches Musikprogramm veranstaltet:
Es beginnt am Freitag mit musikalischem Programm in den Kindergärten mit anschließendem Besuch der Schule. Danach geht der Umzug zum Schießstand zu den Schießwettbewerben der Kinder und Jugendlichen, über das Wecken im Zug am Sonntag ab 6 Uhr, dem Einzelwecken in den Eschedeer Ortsteilen am Montag gleichfalls ab 6 Uhr und den großen Umzügen an den Nachmittagen bis zum Schützenfestausklang am Montagabend.

Dieser Spielmannszug ist der einzige in der Einheitsgemeinde Eschede und ist neben dem Schützenfest in Eschede auch in Habighorst, Höfer, Scharnhorst und Unterlüß präsent.
Das musikalische Jahr beginnt mit dem Osterfeuer, die Auftritte klingen dann mit den Laternenumzügen in Höfer und Eschede aus.
Aktuell gehören etwa 40 schöne Märsche und Unterhaltungsstücke zum Repertoire.

So ist der Spielmannszug in langer Tradition bis heute das Salz (und sicherlich auch der Pfeffer) in der Suppe des Schützenfestes geblieben! Nachwuchs ist immer gern willkommen, die jüngsten Spielleute sind 14 Jahre alt und mit Trommeln und Querflöte aktiv.